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Inhalt zuletzt aktualisiert am: 24.11.2023

Großprojekt: Biotopverbund Haselbachtal

Wälder, Schilf, Nasswiesen und Stillgewässer - das Haselbachtal zwischen Stolzenhofen und Frickenhausen zeichnet sich durch eine weitgehend intakte und naturnahe Landschaft aus. Hier ist ein wertvolles Kleinod für Fauna und Flora in einer sonst stark landwirtschaftlich geprägten Landschaft entstanden und erhalten geblieben. Doch durch die fehlende oder auch zu intensive Nutzung vieler Flächen ist die Existenz dieses wertvollen Lebensraumes gefährdet. Um diese naturschutzfachliche Besonderheit nicht zu verlieren, setzt die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Unterallgäu ein Projekt zum Schutz und zum Erhalt des Tals um.

Fragen und Antworten

Was ist das Ziel des Projektes?

Die wertvollen Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume sollen in ihrem Bestand gesichert und möglichst ausgeweitet werden. Eine angepasste Pflege und Nutzung der Flächen soll dabei im Mittelpunkt der Arbeit stehen ebenso wie Maßnahmen zum Erhalt bedrohter Arten.

Wer setzt das Projekt um?

Das Projekt setzt der Freistaat Bayern vertreten durch die Untere Naturschutzbehörde zusammen mit der Regierung von Schwaben um. Unterstützt wird die Naturschutzbehörde durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Krumbach-Mindelheim, den Landschaftspflegeverband Unterallgäu, die Stiftung Kulturlandschaft Günztal, den Bund Naturschutz und den Landesbund für Vogelschutz.

Was ist bisher passiert?

In den Sommern 2021 und 2022 haben Biologen und Naturschutzfachkräfte im Projektgebiet Vegetationsaufnahmen gemacht. Außerdem haben sie Vögel, Amphibien, Tagfalter, Libellen und Heuschrecken kartiert. Von dem Wissen, welche Arten und Lebensräume im Gebiet vorkommen, lassen sich nun gezielte und sinnvolle Maßnahmen ableiten.

Im Herbst 2022 hat ein sogenanntes Werkstattgespräch stattgefunden, bei dem die interessierten Eigentümer und die sonstigen öffentlichen Träger über das Projekt informiert wurden.

Im Laufe des Jahres 2023 gab es eine Vielzahl an Beratungsgesprächen mit Bewirtschaftern, privaten Flächeneigentümern und den Gemeinden.
Im Ergebnis konnten folgende Maßnahmen bereits umgesetzt werden:

  • Auf Kernflächen für den Randring-Perlmuttfalter verbleiben zukünftig ungemähte Wiesenreste als Rückzugsraum im Sommer und Überwinterungshabitat im Winter.
  • Im Landkreiswald wurden zugunsten des Gelbringfalters standortfremde Fichten entfernt und das Unterholz aufgelichtet. Die Schmetterlingsart findet dadurch wieder mehr grasige Waldbereiche, die für die Entwicklung der Larven wichtig sind.
  • An verschiedenen Teichen wurden beschattende Bäume geringelt. Die Bäume sterben dadurch langsam ab und es fällt wieder mehr Licht und Wärme auf die Teiche. Die Besiedelung der Gewässer durch den Laubfrosch wird damit wieder möglich. Gleichzeitig entsteht so stehendes Totholz als wichtige Struktur in einem naturnahen Wald.
  • Durch Anpachtung der öffentlichen Hand können zukünftig auf zwei Flächen wieder artenreiche Nass- und Streuwiesen entwickelt werden. Nachdem diese historische Nutzung zwischenzeitlich aufgegeben wurde und sich deshalb reine Schilfbestände gebildet haben, werden diese einförmigen Lebensräume über eine Wiederaufnahme der Pflege wieder zurückentwickelt.
  • Erfreulicherweise konnten auch erste Flächen von der öffentlichen Hand erworben und einer naturschutzfachlichen Entwicklung zugeführt werden. Für weitere Flächen wurden und werden noch Verhandlungsgespräche geführt.
Wie geht es weiter?

Zeitnah sollen nun die Flächen in öffentlicher Hand (also von Gemeinden, Landkreis oder Freistaat Bayern) entsprechend der Ergebnisse der Erhebungen umgestaltet werden. In vielen Fällen bedeutet dies lediglich eine Anpassung der Nutzung (zum Beispiel eine spätere Mahd oder eine Wiederaufnahme der Pflege), in anderen Fällen sind Bodenarbeiten, Ansaaten oder Pflanzungen sinnvoll.
Für Privatpersonen, die Flächen im Gebiet besitzen und sich für die Artenvielfalt engagieren möchten, bieten wir ab sofort unverbindliche und kostenfreie Beratungsgespräche an.

Ich habe eine Fläche im Gebiet. Wie finde ich heraus, was ich Sinnvolles für die Artenvielfalt tun kann?

Der Konzeptplan sowie der Bericht zum Haselbachtal kann bei den beteiligten Gemeinden im Rathaus und hier auf der Internetseite eingesehen werden. Der Konzeptplan stellt in einem groben Maßstab die wünschenswerte Entwicklung der Flächen im Projektgebiet dar und soll als grobe Orientierungshilfe für interessierte Flächeneigentümer und Bewirtschafter dienen.

Fabienne Finkenzeller und Maximilian Simmnacher von der Unteren Naturschutzbehörde bieten darüber hinaus unverbindliche und kostenfreie Beratungsgespräche an. Hierbei erhalten Sie nicht nur Informationen zu den fachlichen Maßnahmen, sondern auch zu den möglichen Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten.

Welche Folgen haben das Projekt und die Planungen für mich als Bewirtschafter oder Flächenbesitzer?

Das Projekt und die damit zusammenhängenden Planungen stellen lediglich die wünschenswerte Entwicklung von Flächen im Sinne des Naturschutzes dar. Die Maßnahmen und Pläne sind nicht rechtsverbindlich, es handelt sich also um keine verpflichtenden Beschränkungen der Bewirtschaftung. Das Projekt erhebt den Anspruch, nicht mit hoheitlichen Maßnahmen, sondern mit kooperativer Zusammenarbeit den Naturhaushalt im Haselbachtal zu verbessern.

Biotopverbund Haselbachtal: 

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Inhalt zuletzt aktualisiert am: 24.11.2023